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01.-07.09. Klettersteigtour Brenta

Horrortrip par excellence oder offiziell betitelt „6 Tage Klettersteigtour mit Hüttenübernachtung in der Brenta“ mit dem DAV.

Tag 1 – Anfahrt: Es fing schon damit an, dass wir bis Madonna di Campiglio fast 11 Stunden (statt geplanten 6-7) gebraucht haben, damit natürlich die letzte Bergbahn verpassten und im Dunkeln mit Stirnlampen an die 700 hm zum Rifugio Graffer aufsteigen mussten. Wir hatten dem Wirt Bescheid gegeben und als wir gegen 22 Uhr völlig geschafft oben ankamen, hat er uns noch das komplette 3-Gänge Menü serviert. Einfach fantastisch!

2. Tag: nur Regen. War angekündigt. Statt Klettersteig also nur Wanderweg zur nächsten Hütte und dumpfes Rumsitzen und Zeittotschlagen. Am Nachmittag hab ich’s nicht mehr ausgehalten und bin im Regen losgestiefelt und hab mir ein wenig die Beine vertreten. Weit kommt man da aber nicht, wenn man die Hände in der Tasche behalten und nicht Fels oder Seilsicherungen anfassen will. Immer steht man irgendwann vor einer Wand, dann wieder zurück, nächster Weg usw. 2 Stunden hab ich damit aber immerhin tot bekommen.

3. Tag: Wettervorhersage topp, lange Klettersteigtour. Fing gut an, dann zog es aber rasch zu. Nebel, erst Regen, dann Schnee, dazu noch Schneereste vom Vortag. An den gesicherten Stellen ging’s, aber es gab viele sehr schmale ungesicherte Passagen an denen es seitlich verdammt weit runter ging und mit dem Schnee vom Vortag war alles sauglatt. Man musste sich bei jedem einzelnen Schritt konzentrieren. Ausrutschen wäre da ganz ganz übel gewesen. Psychisch ganz schön anstrengend. Wegen Steinlawinen waren auch einige Sicherungen nicht mehr existent und Martin musste Seile reinlegen und selber sichern. Und das im Regen. Statt der veranschlagten 5-6 h haben wir weit über 8 bis zur nächsten Hütte gebraucht und waren allesamt komplett durchnässt und durchgefroren. Laune unterirdisch. Eine Teilnehmerin war ein wenig angespannt und weigerte sich in den nächsten Tagen noch mal einen KS zu machen. Sie wird dann eben alleine über die Wanderwege zur nächsten Hütte laufen.

4. Tag wurde dann wenigstens wirklich richtig sonnig und es gab eine fantastische Tour und atemberaubender Landschaft. Da zeigte sich, warum die Gegend so berühmt ist. Ein un- un- unglaublich schöne Bergszenarie die für all das bisherigen Ungemach entschädigte. Zumindest bis zum Nachmittag. Dann wurde mir auf dem Weg zur Hütte schlecht. Zuerst dachte ich die Höhe oder die Anstrengungen, aber das war es nicht. Auf der Hütte waren noch ein paar andere die von der Hütte zuvor kamen und die es auch erwischt hatte. Seuche also. Auf Berghütten sind die Anzahl der Toiletten nun mal beschränkt und ich kann sagen, das war eine der übelsten Nächte meines Lebens. Aus der Gruppe ging es noch jemandem nicht gut und bei Martin fing es in der Nacht an. Da dann aber richtig.

Der Marsch zur geplanten nächsten Hütte wären auch ohne Klettersteige an die 5h gewesen. Das konnte sich keiner von uns Bauchkrämpfegeplagten vorstellen. Was tun? Den Tag und noch eine Nacht auf der Hütte? Eine Horrorvorstellung!!! Der Hüttenwirt hat uns angeboten ein Jeeptaxi zu einer Alpe zu bestellen. Das waren gut 2h Wanderung abwärts, das war machbar. Die Abfahrt mit dem Jeep war auch sehr abenteuerlich, aber der Fahrer war routiniert. Nach einer Pause im Tal konnte er uns auch noch zurück nach Madonna di Campiglio fahren. Ab ins Auto, Heim, ins Bett, kiloweise Kohletabletten futtern und drauf warten dass es wieder besser wird… 
 
Aber: verkürzter Urlaub bedeutete wir konnten Robin und Gustl früher holen! Das hat ein wenig entschädigt.