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20. – 25.07. – Karnischer Höhenweg

Ein langgehegter Traum ging in Erfüllung: Der Friedensweg entlang der Grenze zwischen Italien und Österreich in 6 Etappen.

1. Tag: Anfahrt nach Kötschach-Mauthen und Parken am alten Bahnhof. Von da mit Bus und Bahn nach Sillian und ein mörderisch heißer Aufstieg zur Leckfeldalm, eine privat geführte Berghütte bei der wir die erste Übernachtung gebucht haben.

2. Tag: Von der Leckfeldalm geht es zur Obstansersee Hütte durch zunächst wunderschöne Almlandschaften, dann über Kämme und vorbei an Gipfeln und Bergseen. Im Süden sind die Dolomiten mit den Drei Zinnen zu sehen.
12 km, Aufstieg 1050 hm, Abstieg 650 hm

3. Tag: Obstansersee-Hütte – Porzehütte: Gleich zu Beginn erreicht der Karnische Höhenweg auf der Pfannspitze (2.678 m) seinen höchsten Punkt, bevor man anschließend an der wilden Felsszenerie der Kinigat vorbei wandert. Kurze Rast an der kleinen Filmoor-Standschützenhütte und gemütlich weiter über die grüne Almlandschaft des Filmoores bis zur Porzehütte.
12 km, Aufstieg 810 hm, Abstieg 1170 hm

Die ersten 3 Tage verliefen voll nach Plan: tolles Wetter, a bissel arg heiß, so dass man immer klatschnass geschwitzt war. Die vorhergesagten möglichen Gewitter kamen aber nie. Die Hütten waren gut geführt und nie ganz ausgebucht. Allerdings war das Essen ein wenig knödellastig. Zwischendurch kleine Highlights wie zwei frisch geborene Lämmer (Zwillinge, eines schwarz, eines weiß).

4. Tag: Porzehütte – Hochweißsteinhaus: die „Königsetappe“ immer oben am Grat entlang mit tollen Aussichten in alle Richtungen. Blöd nur: der Wetterbericht sah für den Tag nicht gut aus und es wurden Gewitter schon zur Mittagszeit ab 12 Uhr vorhergesagt. Aus diesem Grund haben wir beschlosssen bereits um 4 Uhr loszulaufen. Bei 8h angegebener Wanderzeit wären wir um 12 Uhr am Hochweißsteinhaus mit oder noch vor dem Gewitter. Gesagt getan, wir sind um 4 Uhr mit Stirnlampe los und kamen super voran.

Allerdings zogen schon um 8 Uhr dunkle Wolken zusammen und kurz darauf fing es an zu Grollen. Ein Gewitter um halb 9 Uhr morgens!! Wir waren oben am Grat, ziemlich genau in der Mitte der Strecke, völlig exponiert. Rechts von uns gings in einer Wiese runter, langes Gras, Blumen, ungemäht aber nur so steil, dass man einen Abstieg riskieren kann. Also nix wie runter. Inzwischen hat es ordentlich geregnet und wir sind immer wieder auf dem nassen Gras ausgerutscht. Aber kamen rasch runter und kurz darauf hat es auch aufgehört. Unten angekommen haben wir überlegt was wir tun sollen. Wieder mal keinen Empfang, so dass man den Wetterbericht hätte prüfen könnte. Nochmal aufsteigen? In dem nassen Gras ziemlich unmöglich und was, wenn es nochmal losgeht? Die einzig sinnvolle Option war unten rum zu gehen. Ein ordentlicher Umweg und in Summe hat uns das nochmal einige hundert Höhenmeter dazugehauen. Es wäre dann noch eine sehr interessante Strecke gewesen, die wir richtig hätte genießen können, hätten wir nicht bis zum Anschlag durchrennen müssen. Der Weg rauf war komplett zugewachsen: hohe Gräser, Blumen und Farne, alles voll mit Insekten, Hummeln und Schmetterlinge. Soo schön! Teilweise hab ich von Martin (der vor mir den Weg bahnte) nur noch den Kopf gesehen. Es war schwül, wir waren klatschnass geschwitzt und der Samen von den Gräser klebte am ganzen Körper. Irgendwann kamen wir doch oben am Pass an und der Himmel war blau. Zum Schluss ging es noch eine gute Strecke bergab bis zur Hütte, die man vom Pass aus schon gesehen hatte. Es war ziemlich geröllig, ich hatte zittrige Knie und hab Martin vorgeschickt (der das Bier auf der Hütte witterte und schnell runter wollte). Auf der Hütte sang ein Chor, den man weithin hörte. Sehr idyllisch.
25,6 km, Aufstieg 1686 hm, Abstieg 1470 hm

5. Tag: Hochweißsteinhaus – Wolayersee Hütte: Eine sehr abwechslungsreiche Etappe über das Öfnerjoch ins Fleonstal, ein verschlafenes italienisches Almhochtal mit Bergwiesen und lichten Wäldern, die wir sehr gemütlich angehen lassen. Im Süden wird das Tal von wuchtigen Felswänden begrenzt. Vor dem letzten Aufstieg zur Hütte noch eine kurze Einkehr in eine kleine Alm mit Ziegen, Hühner (an die Martin meine letzten Kekse verfütterte) und einem himmlischen Mandelkuchen direkt aus dem Backofen.
14,5 km, Aufstieg 790 hm, Abstieg 690 hm

6. Tag: Wolyersee Hütte – Untere Valentinalm: Wir sind um 6 an der Hütte los und gemütlich in 3 Stunden zur Alm gewandert. Dort haben wir mit zwei anderen Wanderinnen ein Hüttentaxi geteilt, so dass uns der weitere Abstieg bis zur Bushaltestelle erspart blieb. Leider war die Rückfahrt an einem Montag nicht gar so entspannt wie gedacht, mehrere Baustellen und Staus machten uns bei 36°C Außentemperatur und defekter Klimaanlage das Leben schwer.